Wednesday, July 18, 2012

Problemzone Single


Eigentlich sollte dieser Beitrag eigentlich ein ganz anderer werden, doch bei Tippen kam folgende Meldung in meinem Internetradio:


Noch nie gab es so viele Single-Haushalte in Deutschland wie heute. Bundesweit lebt jeder Fünfte allein. - Was meinen Sie: Warum leben immer mehr Menschen allein? Befindet sich unsere Gesellschaft auf dem Egotrip oder ist das Single-Dasein eine emanzipatorische Errungenschaft? - Das ist unser Thema in der "Debatte" ab 15:50 Uhr. Diskutieren Sie mit!


Wie man in der Diskussionen lesen kann, gibt es vielerlei Meinungen wieso, weshalb, warum... Mein erster Gedanke zu diesem Beitrag ist folgender:


WO trifft man denn noch mental gesunde Märchenprinzen und - prinzessinen???


Auf der Arbeit? Die Romantik hält sich zugegebener Maßen in Grenzen bei Arbeitgebern wie der städtischen Müllabfuhr oder dem Fleischereifachhandel. Auch in großen Unternehmen wie Siemens oder der Deutschen Bank ist alles nicht so einfach mit der Liebe, denn manche Firmen behalten sich vor, Anbandelungen jeglicher Art zu untersagen. Klingt zuerst vollkommen herzlos, doch ich geh davon aus, dass dies zum Schutz der Individuen in Stein gemeißelt wurde, denn neben des Teilens von Tisch und Bett auch noch Locher und Tip Ex zur gemeinsamen Liste hinzuzufügen, kann zu der ein oder anderen Spannung führen - oder zur vollkommenden Verlangweilung gleich zweier geschätzter Mitarbeiter. Wie gesagt: Das will keiner.


In der Disko? Egal wie cool die Moves in dieser Nacht zu seian scheinen, weiß das gesunde Ich doch - egal wie betrunken man ist - dass die Verdrängung des tatsächlichen Alters durch bassbedingtes Rumgehample nur den Aschenputtel - Zauber einer Nacht hat und am nächsten Morgen durch Muskelkater und Bier und Brandflecken auf den teuren Klamotten ausgetauscht wurde. Zu verkopft wird brav die Grenze gezogen zwischen 'am Wochenende die Sau rauslassen' und 'in der Woche gut funktionieren'. Und außerdem: Wer benutzt eigentlich noch das Wort Disko? Das ist schon allein dafür der Beweis, dass hier nix zu holen ist.


An der Bar? ... Muss ich das wirklich kommentieren? Das ist nur im Film romantisch!

Ich hab da ja mal ausnahmsweise Glück gehabt, hab ich mich doch im Online-Daten versucht... naja, versucht ist da der falsche Ausdruck. Hab mich da immer mal wieder eingeschrieben und hab mit Staunen die Abgründe der Menschheit festgestellt! Genau wie ein schlechtes Buch hab ich des öfteren die Seiten "zugeschlagen", wenn mir unaufgefordert intimiste Bilder von erregten Menschen ohne Kleidung geschickt wurden oder (auch sehr schön) ich in der ersten Kennlernmail nach der Größe meiner Brüste (ja, ich habe 2!) und nach meinem Standpunkt zu Sex mit Tieren befragt wurde...


Aber: Jedem Tierchen sein Pläsierchen, da soll es doch wohl mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht EIN netter Mensch dabei sein sollte! Im Land der unbegrenzten Paarungsmöglichkeiten haben wir Portale wie match.com, Christian Singles, SingleMuslmes, Blackpeoplemeet.com, interracialpeoplemeet.com und was weiß ich noch was. Und die vermehren sich wie die Karnickl, ist halt zu gut das Geschäft mit der Einsamkeit. Zu dumm nur, dass es genau dieses ist, denn wofür man Geld bezahlt, dafür muss es auch eine Garantie geben. Also: Ich bin hier und Du bist hier... da bleibt nur noch die Frage: Heiraten im Winter oder im Sommer. Mal ehrlich: Die meisten der Damen der Neuen Welt werden seit dem Kindergarten darauf gedrillt, zu heiraten und Mami zu werden - was bei den meisten auch tatsächlich den Lebensplan prägt: Schule, College, Festanstellung und dann wird geheiratet ... spätestens mit 30 und egal wen! Hauptsache weiß, teuer und dolle romantisch.

Um in das Walhalla der Bridezillas einzukehren (gern darf der Wagner Soundtrack gesummt werden), werden eigene Ansprüche zurückgeschraubt, denn das Ziel ist das Ziel. Und das ist erst erfüllt. wenn man mit Mann, 3 Kindern, Hund und Katze im Häuschen im Grünen sitzt. Und bis dahin ist es ein weiter Weg!

Nun bin ich aber keine Amerkinarin, hab die 30 überschritten und mein Kinderwunsch war nie wirklich vorhanden. Dennoch behalte ich mir das Recht vor, einfach nur für mich einen Menschen zu finden, der mir gut tut. Bei meiner Ankunft im schönen Illinois hab ich mich dann auch mal auf zwei verschiedenen dieser Single-Börsen angemeldet. Mit der gleichen Naivität wie Alice, suchte ich zwar nicht nach dem Kaninchen mit der Uhr, sondern einfach nach einem netten Menschen, der mit sich zufrieden ist und mit dem es Spass mach, gemeinsam durchs Leben zu gehen. (Das sollte doch nicht so schwer sein, oder?!) Sympathisches Foto von nicht allzu lang her, fetziger Text und ein paar Interessen preisgegeben und dann solte meine Reise durch das Dating-Wunderland auch schon losgehen...


Eher unspekatkulär waren die Bekanntschaften mit den Herren der Schöpfung, die von sich behaupteten, bereit zu sein sich niederzulassen und eine Familie zu Gründen. Und während ich diesen Heinis gegenübersitze, frage ich mich allen Ernstes: Zurücktreten und Niederlassen wovon?! Einem Geheimdasein als Indiana Jones, Batman oder James Bond? Das einzige, was bei denen in der Vergangenheit gezischt hat, war das Dosenbier, dass sie voll aufregend mit ihren Kumpel konsumiert haben. "Settle Down" ist in männlicher Fachsprache ein anderer Ausdruck dafür, eine Ersatzmutti zu finden, die einen die Wäsche wäscht und Essen kocht. Dazu kommen noch die wunderbaren Aussichten als Brutkasten am Arsch der Welt zu sitzen, den Familienbus von Fußballtraining zum Blockflütenunterricht zu fahren und am Freitag Abend mit meinen neuen besten Hausfrau-Freundinnen in der Happy Hour von Applebees ein $12 Menu zu genießen, mit einer $8 Margarita runterzuspülen und ganz wild zu Karaoke abzutanzen... Aber nicht zu doll, denn morgen füh um 9 ist ja schon das Kinderliga Baseball Tunier!

Da such ich mir doch einen City-Boy, denn in einer Stadt wie Chicago sollte ja immer was los sein ... und wie in Kabale und Liebe trennen das Land und die Stadt Welten! Um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen:


Hier wird gepoppt, was das Zeug hält!


Erstes Blind Date mit Mike: "Trägst Du Unterwäsche unter dem Rock?" Ich muss jetzt nicht wirklich schreiben, dass das nicht für die Ewigkeit bestimmt war.


Auch wunderbar, wenn die sozialen Netzwerke mit eingebunden werden. Liebe Männerwelt: Für wie bescheuert hältst Du mich?! Nicht nur einmal wird mir erzählt, dass das mit dem Treffen nicht klappt, da die Arbeit dazwischen gekommen ist. Hey, ich als deutsche bin ich absolut für. Aber dann bei Facebook von diversen Dame auf Deinem Profil zu lesen, wie schön der Abend war und was Du für ein lustiger Typ seist... kann ich nicht bestätigen!


Und wenn wir schon mal dabei sind: Freundesanfragen mit öffentlichen Profilen zu akzeptieren, ist auch eher riskant, besonders wenn die Dame sich im wahrsten Sinne damit brüstet, das sie gern von hinten empfänge...


OHNE WORTE!!!

Meine lieben Damen und auch Herrn, denn ich bin mir sicher, dass es Euch ähnlich ergeht:  Es gibt bestimmt noch so einige Paradebeispiele, die ich hier nicht angeführt habe, doch jetzt wo Omas Tanzcafe aus der Mode gekommen ist, und wir alles viel komplizierter machen als es ist, ist es umso wichtiger so zu bleiben wie man ist! Krampfhafte Suche führt zu krampfhaften Problemen. Habt Spass im Leben, und hört auf den gesunden Menschenverstand, denn es tut euch nur gut, was sich gut anfühlt! Seid zufrieden mit euch selbst und erwartet nicht, dass andere euch glücklich machen - egal wieviel ihr dafür bezahlt.



Sunday, July 1, 2012

Good Bye Deutschland



Helle Aufregung im Savoie-Klein Haus am Anfang des Jahres. Ein Anruf aus good old Germany vom Sören. Dieser hatte meine Bewerbung auf Vox.de für würdig empfunden und mich mit meiner jetzigen Wohnsiuation für eine Episode in der beliebten Sendreihe Good Bye Deutschland in Betracht gezogen. Ui, was war da los: Erst ein ausführliches Interview „Was mach ich hier eigentlich?“ und dann die Aufforderung, so ein bisserl aus meinem Leben zu filmen. Mit der Hoffnung auf eine Karriere als 2. Connie Reimann würde lustig drauf losgefilmt. Ich geb ja zu: Etwas amateurhaft mit meiner Fotokamera, aber mit viel Herz! So, und dann ab die Post... mit dem ernüchternen Reultat: Ich bin zu langweilig! Nach einer fachmännischen Prüfung wurde mein Auswanderprojekt wohl für unwürdig empfunden . Ich geb ja zu: Alles hier ist wenig aufregend:


1. Ich spreche die Sprache des Landes und bin somit in der Lage, eine Pizza zu bestellen, ohne dass mich die deutsche Nation dabei auslacht... obwohl ich bei Subway selbst nach 5 Jahren noch so meine Probleme habe


2. Job und Unterkunft hatte ich schon aus Deutschland geregelt und von daher fehlte auch das lustige Filmmaterial á la: „Die Wohnung ist schön, kostet aber Geld – das hätt ich mir jetzt aber anders vorstellt“ oder: „Ich hätte gern einen den Job, kenne keine Sau, spreche auch nicht die Sprache und wunder mich, dass das mit der Führungposition nicht klappt“


3. Und das dritte Manko: Ich hab hier auch schon einige Zeit verlebt und weiß, dass es in Amerika KEIN deutsches Brot gibt und die Menschen auch nicht deutsch sind – kann daher auch nicht desilusioniert in die Kamera jammern und Else und Karl beweisen, dass Deutschland die beste Nation ist die wo gibbet!




Das sind 3 gute Gründe die anscheinend gegen meinen Seelenstriptease sprechen ... allerdings, wäre ein Infotainment-Bericht doch noch möglich, wenn ich den heiligen Bund der Ehe eingehen würde... Julia in Love... ja nee, das überlass ich dann doch lieber Sarah und Gülcan!
So ergeb ich mich meinem Schicksal und leb mein Leben so dahin... und erfreu mich an den Erfahrungen anderer:

Einer meiner Lieblingsfälle: Familie Kasuppke aus Baden Württemberg. Vater, Mutter und 8 Kinder wollen alle ein neues Leben in Kasachstan beginnen. Richtig: Kasachstan! Das Land südlich von Russland am Schwarzen Meer. Ein kurzer Blick bei Wikipedia nennt mitr die Hauptstadt Astana, die Landessprache kasachisch und Amtssprache russisch. War jetzt nicht weiter schwer an diese Info zu kommen, so haben auch unsere Auswanderer den ersten Teil ihrer neuen Heimat verstanden. Allerdings klappte es mit dem Lernen der neuen Sprache nicht so ganz. Es scheiterte an dem fehlenden Kasachischlehrer. Naja, klappt bestimmt auch so, denkt man sich, kündigt das Haus, packt die Koffer eine Nacht vor dem Abreisetag und verscherbelt die ganzen Möbel. Mit zwei Transportern macht sich der Trümmertrupp inklusive südeuropäischem AuPair am nächsten Tag auf den Weg zum Flughafen und Supermutti versucht sich als Managerin und keift alle hysterisch zusammen, da der gesamte Flughafen wohl nicht auf sie gewartet zu haben scheint und sie nur eine Gruppe von vielen Reisenden sind. Und dann: Oh Schreck! Ein Unglück: AuPair Sergio hat seinen Pass nicht dabei... fand der wohl nicht weiter tragisch, denn seine Begeisterung hielt sich die ganze Episode schon in Grenzen – um es mal Milde auszudrücken. Vattern telefoniert, bucht den Flug für den Burschen um und schickt ihn nach Hause, um das Dokument zu suchen.

Panik macht sich bei Muddern breit: Wer soll ihr denn jetzt nur helfen?! Eine ehrliche Meinung: Niemand! Denn wer sich das Abenteuer anschaut, der merkt schnell: Denen ist nicht mehr zu helfen. Aber so hat Mutti sich auch wieder fachfrauisch in die Kamera gespielt und hofft auf Mitleid, da sie noch nie geflogen ist ... Klappt nicht so ganz, denn in Astana angekommen, bleibt der erhoffte Staatsempfang aus. Schnell noch den Ehemann zusammengeschissen, der sich dann vor einen Bus schmeißt – würd ich auch bei dieser Frau, aber er meint es ja nur gut und will zu seiner neuen Arbeitstätte, dem Hotel: Zum lustigen Kasachen.

Dort angekommen, der nächste Schreck: Niemand weiß von der germannischen Invasion und mit den fehlenden Sprachkenntnisse wird es auch schwierig, der Empfangsdame klarzumachen, dass man eine Bereicherung des Etablissements sei und die offene Hausmeisterstelle annehmen wolle. Ein Manager wird gerufen und zum Ersetzen aller Anwesenden – der Zuschauer am heimischen Fernseher ist nicht verwundert – ist das mit der offenen Stelle mal gar nicht so klar. Aber da nun Germania nu schon mit Sack und Pack die Lobby blockiert, kann man die auch nicht so leicht wegignorieren. Schnell denkt man sich eine offene Stelle aus – das Fernsehen hält ja auch volle Pulle drauf – und bietet der ganzen Baggage 5 Doppelzimmer im Hotel an. Find ich persönlich ja etwas dreist, doch Vaddern besiint sich auf die deutsche Tugend der Sturheit und argumentiert, dass sein Vorgänger, Arbeitsvermittler und Bekannter ja auch umsonst dort wohnen durfte... Ich mach jetzt mal keine Zahlenaufstellung.

Schnell wird der Familie klar: Das ist keine Wohnsituation für die Ewigkeit und Papa Kasuppke zieht los, such den einzigen Hotelmanager, mit dem er sich verständigen kann und klärt erstmal ab, wie das so mit Gehalt aussähe. Der Geschäftsmann macht ihm klar: €300 im Monat und keinen Cent mehr! – Das guckt das Familienoberhaubt etwas bedröppelt und weiß nicht genau, wie er es seiner Frau beibringen soll. Doch das Glück ist mit den Dummen und er erscheint mit einer Friedenspfeife in Form von Segio auf der germannischen Etage. Doch die anfänglische Wiedersehensfreude wird durch das geringe Einkommen getrübt. Vattern babbelt in die Kamera im schweren Akzent: „Mein Freund hat mir ein höheres Gehalt gesagt“ ... ich bin der festen Meinung, dass ich nicht die einzige bin, die bei dem Shot schallend gelacht hat.

Doch der Traum vom Neustart in der kasachischen Heimat wird nicht aufgegeben: Eine deutsche Schule wird begutachtet und auch ein eigenes Häusle ganz getreu der schwäbischen Natur soll es sein... allerdings gibt es in Kasachstan kein Kindergeld und was man bisher nicht wußte: Vermietet wird dort auch nicht. Die Häuser stehen zum Verkauf und Frau Mama hat auch schon das passende gefunden. Kaufpreis liegt bei ... ich glaube €60000. Und wenn man alle Kröten, die die Familie zur Verfügung hat, zusammenzählt, kommt man auf genau €0,- Alles klar: Ein Kredit muss her! Das Familienoberhaupt macht sich gleich am nächsten Tag auf den Weg zur Bank, um einen Kredit zu beantragen, was interessant werden könnte, denn wir erinnern uns an die Sprachbarriere. Aber Fortuna fortem est und Vaddern trifft auf eine deutschsprachige Angestellte. Die geht seiner Lebens – und Einkunftssituation auf den Grund. Ich fasse noch einmal zusammen: Vor drei Tagen in Kasachstan unvermögend angekommen, ein Einkommen von €300 monatlich, um 11 Menschen durchzufüttern (das AuPair ist ja auch noch da) und keine weitern Absicherung. Nach sorgfältigem Abwägen der Umstände, das Urteil: Ein Kredit von €2000 wird gewährt. Da frag ich mich: „Warum?! Haben die in Kasachstan Geld zu verschenken?“, doch der Vater ist zutiefst erschüttert „Aber ich brauche mindestens €40000“ ... Die Angestellte war genauso sprachlos wie jeder andere logisch denkende Zuschauer und macht noch einmal klar, dass das ihr letztes Wort sei und schmeißt ihn sehr höflich aus ihrem Büro.

Zu Hause wird die Gesamtsituation noch einmal evaluiert und man kommt zu dem Ergebnis, dass die jetztige Lage nicht den Wunschvorstellungen entspräche. Daher scheut sich Muttern auch nicht davor, ihre Brut mitsamt AuPair zusammenzupacken und wieder nach Deutschland zu fliegen. Vattern solle ma da bleiben, und alles für eine glücklichere Zukunft vorbereiten ... sollte ja auch in Null komma Nix zu schaffen sein ... THE END...

Kopfschüttelnd versuch ich das Gesehene zu verarbeiten ... und bin froh, dass ich mich nicht für so eine Trümmerdoku qualifiziere.

Leider ist diese Episode schon zu lang her, um sie für umsonst zu sehen, doch für aktuelle Folgen, einfach auf Vox Now klicken und "genießen".